24. Dezember 2024
Christiane Poersch zu einem aktuellen Thema:

Mach dein Licht an!


Ich sitze am Steuer und es regnet. Es ist halb fünf am Nachmittag. Das Auto vor mir ist kaum zu erkennen und ich rufe: „Mensch, mach doch dein Licht an!“ Keiner außer mir kann das hören, aber der Verkehr an den Tagen kurz vor Weihnachten ist wie immer dicht. Alle fahren so, als gäbe es bald eine Hungersnot. Mach dein Licht an! Diese Forderung setzt voraus, dass ich ein Licht habe. Bei einem PKW kann man davon ausgehen. Heute am Heiligen Abend würde ich jedem Menschen wünschen, dass er oder sie ein Licht zum Anzünden oder zum Anmachen hat. Dass sie vielleicht sogar ein Licht verschenken. Einfach so. Dies ist natürlich kein Aufruf zur Stromverschwendung oder Lichtverschmutzung. Aber Weihnachten ohne Licht, was wäre das für ein Fest von Jesu Geburt? Jesus kommt als Licht. So steht es im Johannesevangelium Kapitel 12, Vers 46 „Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“ Und auch in einem anderen Wort Jesu, wo er selbst erklärt, wer er für uns ist, heißt es in Kapitel 8, Vers 12: „Ich bin das Licht der Welt.“

Kann das jeder und jede einfach von sich behaupten? Sicher nicht. Im Fall Jesu, als Sohn Gottes, hat es eine größere Dimension. Jesus hat sich seine Rolle als Licht der Welt nicht selbst gegeben, aber er hat sie gelebt, und tut das bis heute. In jeder Begegnung mit unterschiedlichen Menschen zündet er ein Licht an. Einen neuen Gedanken zum Leben. Einen hellen Funken, der uns die Kraft gibt barmherzig zu sein. Die amerikanischen Musiker Everlast und Santana haben den Satz „Mach dein Licht an“ in ihrem Lied „Put your lights on“ umgesetzt. Dieses Jahr habe ich beim Hören dieses Liedes zum ersten Mal an Weihnachten gedacht, obwohl es natürlich kein Klassiker der Weihnachtszeit ist. Everlast fordert darin alle Menschen auf, ihr Licht zu zeigen. Kinder, Schuldige, Liebende. Eben alle. Und das macht etwas in mir hell. Es zeigt mir, dass wir es alleine nicht schaffen werden, diese Welt heller zu machen, sondern nur als Gemeinschaft. Einzeln ein Stern – gemeinsam ein Himmel. Ich habe deshalb keine Lust mehr, immer nur alles schlecht zu reden, diese Welt, mein Gegenüber. Ich möchte mich mit „Lichtleuten“ treffen und mich mit ihnen verbünden. Heute Abend im Gottesdienst und dann wieder im Alltag auf der Arbeit, auf der Straße, im Hobby, im Ehrenamt und wo auch immer. Hey, wo seid ihr? Besonders all ihr Christen, ihr Schwestern und Brüder, die ihr doch wie ich an diesen Jesus, der das Licht ist, glaubt? An Jesus, der sich nicht nur an unseren Glanztaten freut, sondern besonders interessiert ist, uns in unseren Dunkelheiten sein Licht zu schenken. Mach dein Licht an, heute ist Weihnachten. Jesus schenkt uns sein Licht, im Teilen wird es immer mehr und leuchtet.

Mach dein Licht an, dann kann ich es sehen. Und gemeinsam halten wir unsere Lichter hoch. Für uns und alle, die im Dunkeln sind.

 

Christiane Poersch ist Sozialarbeiterin und Diakonin. Derzeit ist sie als Einrichtungsleitung bei der Gemeinwesenarbeit Brebach und Ehrenamtskoordinatorin der Diakonie Saar beschäftigt. Sie ist auch Sprecherin der „Zwischenrufe“ und „Lebenszeichen” im SR-Hörfunk.


Ehrenamtskoordination
Christiane Poersch
Rembrandtstraße 17 - 19
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Telefon: 0172 9698604




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