15. November 2025
Synode des Kirchenkreises Saar-West: Sparprozesse auf allen Ebenen nötig
Der Kirchenkreis An der Saar, der sich zum 1. Januar aus der Fusion der evangelischen Kirchenkreise Saar-West und Saar-Ost gründen wird, hat zum Start mit Finanzsorgen zu kämpfen.
Trotz leicht steigender Kirchensteuereinnahmen werde für den Haushalt 2026 ein Fehlbetrag von 963.000 Euro prognostiziert, teilte Oliver Kremp-Mohr in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Fachausschuss Finanzen des Kirchenkreisverbands An der Saar auf der Tagung der Kreissynode Saar-West in Völklingen mit. Hintergrund seien massive Kostensteigerungen für Personal und Sachausgaben, sowie die Umsetzung von landeskirchlichen Beschlüssen. Beispielsweise steigen die Umlagen für Versorgungs- und Beihilfesicherung von 18 auf 23 Prozent. Kirchensteuermehreinahmen hätten dadurch keine positiven Auswirkungen.
Die Entwicklung und Durchführung eines umfassenden Sparprozesses wird daher ein wesentliches Thema des neuen Kirchenkreises sein. Erste Bemühungen um mittelfristige Einsparungen sind bereits angelaufen. Bis 2027 sollen die Ausgaben u.a. durch die Aufgabe oder Umwandlung von Pfarrstellen merklich reduziert werden. Klar sei aber auch, dass die Bemühungen des Kirchenkreises allein nicht ausreichten. „Alle Ebenen müssen ihre Hausaufgaben machen“, betonte Kremp-Mohr, auch im Hinblick auf die im Januar tagende Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland, die über Maßnahmen zu einer Haushaltskonsolidierung beraten wird.
Vor diesem Hintergrund forderte Superintendent Christian Weyer auch von der Landeskirche „nicht nur einen Konsolidierungsprozess, sondern auch einen Sparprozess“, der die eigenen Verwaltungsstrukturen nicht ausklammern dürfe. Derzeit zahlen die saarländischen Kirchengemeinden rund 40 Prozent ihrer Kirchensteuer als Umlage an die Landeskirche zur Durchführung von deren Aufgaben. Allerdings sind die Kirchenkreise durch den sog. „innersynodalen Finanzausgleich“ auch am Kirchensteuergesamtaufkommen beteiligt.
Der Haushalt des Kirchenkreises An der Saar für das Jahr 2026 wird auf der konstituierenden Synode Ende Januar zur Abstimmung gestellt.
Gemeinsame Lektor:innenzurüstung beschlossen
In drei Kirchenkreisen im südlichen Rheinland wird es ab dem kommenden Jahr eine gemeinsame Ausbildung von Lektorinnen und Lektoren geben. Dafür verabschiedete die Synode Saar-West eine entsprechende Rahmenvereinbarung, um die Organisation und Finanzierung der Zurüstung verbindlich zu regeln. Durch das Arrangement sollen Synergieeffekte geschaffen werden, von denen Kirchengemeinden, Kirchenkreise und die künftigen Lektorinnen und Lektoren gleichermaßen profitieren. „Das ist kein Ersatz für eine Prädikantenausbildung, aber wir haben es in die Hand genommen, ein Angebot für Ehrenamtliche zu schaffen, die sich in die Gottesdienstgestaltung einbringen möchten“, warb Superintendent Weyer für das Projekt.
Eine entsprechend qualifizierte Fachkraft, die die Ausbildung federführend leiten wird, ist mit einem Umfang von 25 Wochenstunden beim Kirchenkreis Simmern-Trarbach angestellt. Dafür refinanzieren die Projektpartner, der Kirchenkreis Trier und der sich um 1. Januar gründende Kirchenkreis An der Saar, die Ausbildung jeweils anteilig. Die Ausbildungsmodule, die sich nach dem Lektorengesetz der Landeskirche richten, wurde in Kirchenkreis im Hunsrück bereits erfolgreich erprobt. Interessierte werden von einer Infoveranstaltung bis zur Zertifikatsverleihung begleitet und erhalten später regelmäßig Fortbildungsangebote.
Abschied von Saar-West und Weichenstellung für den Kirchenkreis An der Saar
Der Nachmittag stand im Zeichen des Rückblicks auf 16 Jahre Saar-West. Superintendent Weyer blickte mit zahlreichen Anekdoten auf die kurze, aber bewegte Geschichte des 2009 gegründeten Kirchenkreises. Die Synodalen konnten sich aktiv in den kurzweiligen Gang durch die Geschichte aktiv einbringen.
Schließlich beschlossen die 83 Delegierten aus den 20 Gemeinden des Kirchenkreises die kreiskirchlichen Kollekten und eine aktualisierte Fassung des kreiskirchlichen Siegels. Aufgrund rechtlicher Vorgaben der Landeskirche konnte der ursprünglich im Sommer 2024 beschlossene Siegelentwurf kurzfristig nicht genutzt werden.
Die erste Synode des dann neu gegründeten Kirchenkreises an der Saar wird am 31. Januar in Dillingen stattfinden. Der Superintendent oder die Superintendentin des neuen Kirchenkreises soll auf einer Synode im Herbst 2026 gewählt werden. Bis dahin wird der Kirchenkreis An der Saar von einem 25-köpfigen Bevollmächtigtenausschuss geleitet.
Info Lektorinnen und Lektoren:
Lektorinnen und Lektoren gestalten und leiten eigenverantwortlich Gottesdienste in ihren Kirchengemeinden. Sie verfassen die Gebete, suchen die Lieder aus und übernehmen dann im Gottesdienst die Aufgaben, die sonst ein Pastor, eine Pastorin hat. Für die Predigt orientieren sie sich an einer sogenannten „Lesepredigt“.
Der Evangelische Kirchenkreis Saar-West gehört zur Evangelischen Kirche im Rheinland. Er erstreckt sich von Rilchingen-Hanweiler im Süden entlang der Saar bis nach Perl im Westen und bis Lebach und Wadern im Norden des Saarlandes. Derzeit leben dort rund 68.000 Protestanten in 22 Gemeinden. Sitz der Superintendentur ist Saarbrücken. Superintendent ist derzeit Pfarrer Christian Weyer.