Märchenzauber – Zaubermärchen
„Märchenzauber – Zaubermärchen“ ist ein Nachmittag überschrieben, zu dem die Evangelische Familienbildungsstätte am Sonntag, 8. Dezember, von 15 bis 17.15 Uhr einlädt. weiterlesen
Ludweiler/saarlandweit – An Pfingsten, dem „Geburtstag der Kirche“, haben evangelische, katholische und freikirchliche Gemeinden im Saarland die elfte saarlandweite Nacht der Kirchen gefeiert. Das gemeinsame Motto der Aktion in diesem Jahr „Frieden wagen“ griff die aktuellen weltpolitischen Krisen auf, fragte aber auch nach dem Frieden mit sich selbst und wie dies zum Frieden mit anderen beitragen kann. Etwa 7000 Menschen haben sich nach ersten Schätzungen in der Pfingstnacht auf den Weg in die 40 saarländischen Kirchen gemacht.
Die teils dramatische Hochwasserlage im Saarland machte für manche Verantwortliche ein kurzfristiges Umplanen nötig: Zwei Gemeinden, die mitfeiern wollten, sagten die Teilnahme ab, weil ihre Gemeindehäuser unter Wasser stehen, Zufahrten überschwemmt und an vielen Orten Aufräumarbeiten im Gange waren, andere mussten teilweise ihr Programm verändern. Fast alle griffen die aktuelle Lage in ihrem Programm auf, in dem sie etwa für von Hochwasser Betroffene und die Rettungskräfte beteten und Spenden sammelten.
Auch der geplante Eröffnungsgottesdienst in der Hugenottenkirche in Ludweiler, bei dem Jugendliche eine extra für diesen Abend geschriebene Inszenierung aufführen wollten, wurde kurzerhand zu einem Solidaritätsgottesdienst umgestaltet: „In einer solchen Situation haben wir andere Prioritäten gesetzt: Wir wollen mit dem heutigen Gottesdienst beten, solidarisch sein und mit den Sorgen und Nöten nicht alleine zu sein“, sagte Diakonin Annette Vollmer (Evangelische Kirchengemeinde Völklingen-Warndt), die gemeinsam mit Kaplan Dr. Michael Meyer (Katholische Kirche Völklingen) den Gottesdienst leitete. Rettungsweste, Feuerwehrschlauch, Helm und Sanitätsrucksack standen vor dem Altar symbolisch für den tatkräftigen Einsatz der zahlreichen Rettungskräfte. Auch die Liedauswahl („Bewahre uns Gott, behüte uns Gott“, „Von guten Mächten“, „Sei behütet auf deinen Wegen“) drückte die Bitte um Trost und Beistand aus für alle Betroffenen aus. In den Fürbitten brachten die Jugendlichen der Gemeinde die Bitte um tatkräftigte Hilfe durch die Verantwortlichen und den Dank an die Blaulichtfamilie zum Ausdruck: „Sie sind Vorbilder in unserer Gesellschaft und verdienen Respekt. Für sie und ihren unermüdlichen Einsatz beten wir.“ Für eine stimmungsvolle musikalische Umrahmung des Solidaritätsgottesdienstes sorgten Nick Henkel und Markus Waldura an der Orgel sowie Anette König-Clasen (Gitarre und Saxophon).
Stellvertretend für die Partner der Ökumene überbrachte Superintendent Markus Karsch vom Evangelischen Kirchenkreis Saar-Ost im Anschluss an den Solidaritätsgottesdienst den Einsatzkräften von THW, Berufsfeuerwehr, DLRG und Maltesern an der Saarbrücker Feuerwache das Pfingstlicht.
„Es ist wunderbar, dass trotz der teils dramatischen Hochwasserlage so viele Kirchengemeinden ihr Angebot aufrechterhalten und von sich aus das Programm angepasst haben und auf diese Weise die Not der Betroffenen vor Gott bringen“, sagte die Bereichsleiterin Seelsorge und Kirchenentwicklung im Bistum Trier, Mechthild Schabo.
So hatte etwa die katholische Pfarrei Dillingen St. Odilia, die mit drei Kirchen an der Aktion teilnahm, Spendendosen für Flutbetroffene aufgestellt. Besucherinnen und Besucher konnten zudem Kerzen entzünden und ihren Bitten auf diese Weise Ausdruck verleihen. „Frieden wagen“ – das Motto der Nacht der Kirchen wurde im Saardom an sieben Stationen zum Mitmachen aufgegriffen. Während die Nachbarinnen Margit Zimmer und Lea Ladwein Friedenstauben bastelten, waren die Messdienerinnen Luana, Nele, Alissia und Frieda aus Pachten unter dem Motto „Frieden malen“ dabei, mit Acryl auf Leinwand eine bunte Friedenstaube zu malen. Wie fragil der Frieden ist, zeigte die Foto- und Filmausstellung aus Moria im Altarraum. Während sich einige Besucherinnen und Besucher vor den Beichtstühlen in einer Leseecke niedergelassen haben, steigen im Hauptgang die Wünsche teils meterhoch in die Luft: Auf Flying Wish Papier notieren die Gäste ihre Wünsche, anschließend zünden Pater Selvanayagam Arul Selvamani und Gemeindereferentin Hildegard Bretz-Dewes die Zettel an, die nun fast bis zur Decke hochsteigen.
„Und sie lebten glücklich und in Frieden bis ans Ende ihrer Tage“ hieß es in der Kirche Maria Trost in Dillingen. Die Fantasy-begeisterte Katholische Jugend verwandelte das Gotteshaus in eine Märchenkirche. Gäste konnten wie bei Hänsel und Gretel einer Spur aus Brotkrumen folgen und sich mit den alten Erzählungen auseinandersetzen. So hieß es bei der Station zu „Rapunzel“: „Immer wieder stellen sich uns Hindernisse in den Weg. Hast Du schon mal etwas geschafft, was Du Dir eigentlich nicht zugetraut hast? Traue Dir etwas zu und erreiche Deine Träume!“, beim „Froschkönig“ waren die Gäste aufgefordert, sich zu fragen, wo sie Vorurteile und vorgefertigte Meinungen haben mit der Aufforderung, sich immer wieder neu überraschen zu lassen. Bei „Hans im Glück“ waren sie aufgefordert, aufzuschreiben, was ihnen Glück bedeutet. Beim Spiegel von Schneewittchens Stiefmutter sollten sie sich selbst ein Kompliment machen.
„So schmeckt die Bibel“ hieß es in der evangelischen Kirche in Lebach. „Wir verbinden Geschichten aus der Bibel mit leckeren Speisen“, sagt Pfarrerin Andrea Sattler, die den Abend moderierte. Sieben Gänge gab es, unterbrochen von szenischem Spiel und Chorgesang. Im Mittelpunkt standen dabei starke Frauen aus der Bibel. Los ging es bei Adam und Eva mit einem Apfel-Melonen-Salat und endete mit Joghurt und Honig beim Einzug in das Gelobte Land, in dem Milch und Honig fließen. „Alles war sehr lecker. Unglaublich, wie schnell der Abend vergangen ist“, so das Urteil einer Besucherin.
Mit den Programmpunkten „Music of Peace“, „Frieden suchen“ „Frieden wagen“ mit Impulsen, Konzert, Tanz und Mitmachaktionen sowie einem abschließenden Friedensgebet griff die Organisatoren in St. Marien in Schmelz-Außen das diesjährige Motto auf. „Wir sind begeistert, wie viele Leute sich zu uns auf den Weg gemacht haben“, sagt Katharina Hilker.
Reger Betrieb herrschte auf den Fußgängerwegen in der Alt-Saarbrücker Stengel- und Heuduckstraße und Ludwigsplatz. In ökumenischer Verbundenheit hatten die Kirchengemeinden des Stadtteils im Rahmen der Nacht der Kirchen zu einem Pilgerweg ,,Auf der Suche nach dem inneren Frieden” eingeladen. Die meisten Gäste machten sich, ausgestattet mit Pilgerlaufzettel und Karte, motiviert auf den Weg. Nicht wenige der altersdurchmischten Interessierten trifft man an mehreren Stationen. In der alt-katholischen Friedenskirche etwa herrscht trotz regem Zulauf eine angenehm beruhigende Atmosphäre. Friedenstauben kann man hier auch basteln, aber der Renner ist die ,,Salbung to go”, die Pfarrerin Ruth Tuschling in einer Ecke der Kirche anbietet. “Das Angebot kommt wahnsinnig gut an”, sagt sie, während sie sich eilends zur Friedensandacht vorbereitet. Auch in der Immanuelkirche der Selbstständig-Evangelisch-Lutherischen Gemeinde an der Ecke Gärtnerstraße ist reges Treiben, jedoch mit lauteren Klängen. Während im Kirchsaal ein geistliches Konzert zu hören ist, können sich Besucherinnen und Besucher im Foyer stärken oder die Bestandteile einer “meditativen Toolbox” ausprobieren, einer Werkzeugkiste, die zur inneren Einkehr anregen soll.
Die Nacht der Kirchen wurde unterstützt von der Pax-Bank, Saartoto, der Stiftung GLAUBEN.LEBEN, der Regierung des Saarlandes, der vvb, dem Sparkassenverband sowie Spenderinnen und Spendern.
Weitere Informationen und eine ausführliche Bildergalerie (in Kürze) unter https://nacht-der-kirchen-saar.de